Entwicklung der Kulturlandschaft

Steinzeit

Der Barnimrand ist uraltes Siedlungsgebiet. Funde charakteristischer Feuersteingeräte im Bereich der Havelniederung belegen, dass Waldjäger während des Alleröds (11.700 - 10.900 v.h.) bis in das Gebiet vordrangen. Ein Kälteeinbruch am Ende dieser Erwärmungsperiode (10.900 - 10.200 v.h.) führte zu einer starken Auflichtung der Wälder. Diese tundrenartige Landschaft wurde von Rentieren durchzogen, denen Jägernomaden folgten. Teile von Fernwaffen aus dieser Zeit wurden bei Birkenwerder und Oranienburg nachgewiesen.

Der Übergang von der Alt- zur Mittelsteinzeit wird mit Beginn der Frühen Wärmezeit angenommen (ca. 9.000 v.h.). Durch die zunehmende Erwärmung wuchsen allmählich Wälder mit Hasel, Eiche, Ulme, Erle u.a. auf. Tiere der tundrenartigen Landschaft zogen nach Norden und reviertreue Arten wie Reh, Hirsch,  Auerochse, Wildschwein u.a. besiedelten die Wälder.

Mit der Ortstreue des Wildes hielten sich auch die Jägertruppen längere Zeit in einem Gebiet auf. Trockene Sandkuppen in Wassernähe waren geeignete Lagerplätze. Nachweise der Steinzeitmenschen sind aus dem Haveltal, der Gegend um den Wandlitzsee,  der Nähe  Biesenthals und Lankes bekannt.

Der Übergang vom Jäger zum Bauern und die damit verbundene Sesshaftigkeit sind typische Merkmale der Jungsteinzeit (3000 - 1500 v.u.Z.).Für Ansiedlungen boten  nährstoffreiche, gut zu bearbeitende Böden, ausreichend Wasser sowie Wild und- Fischreichtum bessere Lebensbedingungen als nährstoffarme, trockene Sandböden oder schwer besiedelbare, dichte Wälder. Neue Technologien wie Keramikherstellung und qualitativ höhere Bearbeitung der Werkzeuge und Waffen wurden entwickelt. Im Gebiet sind Hinweise auf verstreute Siedlungen dieser Kultur bei Biesenthal und Wandlitz bekannt. Einzelfunde wie Flinthacke, Felsgesteinhammer, Felsgesteinmesser u.a. wurden bei Basdorf, Stolzenhagen, Birkenwerder, Oranienburg, Marienwerder nachgewiesen.

Bronzezeit

Die Entwicklung der Bronzezeit blieb im Barnim gegenüber der allgemeinen Entwicklung einige Jahrhunderte zurück. Die Bronzemetallurgie wurde erst mit Beginn der jüngeren Bronzezeit (etwa 1.200 v.u.Z.)entwickelt. Etwa zur gleichen Zeit war eine dichte Besiedlung des Gebietes festzustellen.

Gräberfelder belegen, dass Biesenthal während der Bronzezeit  Siedlungszentrum war.

Der letzte erdgeschichtliche Abschnitt, die Nachwärmezeit begann etwa 700 v.u.Z. Kühleres und feuchteres Klima war zu verzeichnen. In den Wäldern nahmen Hainbuchen und Rotbuchen einen größeren Anteil ein und die Wälder breiteten sich dort schnell aus, wo Siedlungen aufgegeben wurden.

Germanen und Slawen

In die Zeit der Klimaveränderung fällt auch der Beginn der Älteren Eisenzeit (700 v.u.Z.-0). 550 v. u. Z. besiedelten Kulturen das Gebiet, die mit den Germanen verbunden werden konnten. Im Verlauf des 1. Jh. u. Z. wanderten viele dieser germanischen Stämme weiter nach Westen ab.

Germanische Stämme wanderten erneut in der römischen Kaiserzeit (0-375 u. Z) von Südwesten  in den westlichen Barnim und in die Havelniederung  ein.

Ein Großteil der Germanen verließ während der Völkerwanderung  im 4./5. Jahrhundert die Gegend und slawische Stämme wanderten ein. Sie ließen sich in aufgegebenen Siedlungen nieder und lebten von Ackerbau, Viehzucht, Fischfang und Holzwirtschaft. Ihre Spuren sind in vielen Orts- und Flurnamen gegenwärtig. Der Burgwall auf dem Reihersberg in Biesenthal markiert einen der ersten slawischen Siedlungszentren im westlichen Barnim. Funden nach entstand die Burg um die Wende  vom 12. zum 13.Jh. Weitere slawische Burgen standen im Naturparkgebiet bei Liebenwalde an der Havel und in Lanke. Von den Burgen aus wurden bedeutende Wegeverbindungen beherrscht.

Deutsche Ostsiedlung

Albrecht der Bär aus dem Geschlecht der Askanier eroberte 1157 die Brandenburg. Seitdem trat er unter den Namen Markgraf von Brandenburg auf. Von der Brandenburg stieß er weiter nach Osten bis zum Zusammenfluss von Havel und Spree vor. Er und sein Nachfolger, Otto der I. errichteten die Burg Spandau. um dann in den Norden, vorzudringen. Über die Entstehungszeit der Burg Bötzow (das heutige Oranienburg) sind keine Angaben vorhanden. Der Name Bötzow ist slawischen Ursprungs und die Burg erhob sich am Standort des heutigen Schlosses. Von diesem Stützpunkt konnte durch Markgraf Otto der II. (1148 - 1205) und Markgraf Albrecht II. (1205-1220) das Finowgebiet erobert werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Askanier Ende des  12. Jahrhunderts das Gebiet zwischen dem heutigen Oranienburg und Oderberg besaßen. Sie errichteten hier die Burgen Liebenwalde, Eberswalde und Hohenfinow. Die neuen Siedler, die im Gefolge der Eroberer kamen stammten aus der Nord- und Altmark, dem Stammgebiet der Askanier.

Seit der askanischen Kolonisation wurde die Landschaft durch den Menschen stark verändert. So führten weitflächige Rodungen zu  starker Bodenerosion.

Zur Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen wurde ein künstliches Grabennetz in den  Feuchtgebieten angelegt, was heute ein weitverzweigtes natürliches Gewässernetz vortäuscht. Diese Entwässerungssysteme und Torfabbau führten zu Grundwasserabsenkungen. Es kam flächenhaft zum Abbau der organischen Substanz und zur Vererdung des Mooroberbodens.

Eine entgegengesetzte Wirkung zeigte sich lokal begrenzt in Folge der Errichtung von Wassermühlen. Im Rückstaubereich der Mühlen bildeten sich auf überstauten Flächen Torfe aus, die kleinflächig Moore entstehen ließen.

Die anhaltenden Wasserstandsabsenkungen führten weiterhin zu Verlandungserscheinungen in den kleineren und flachen Seen. So soll der Schilfgürtel des Streesees Mitte des 19. Jahrhunderts noch 15 - 20 m weiter landeinwärts gestanden haben.

Weitere erhebliche Auswirkungen auf den Landschaftswasserhaushalt hatte die  Komplexmelioration im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft seit den 1960er Jahren. Starker Torfzersatz und eine Degration der Moorböden war die Folge. So verlandete der Hegesee in Biesenthal erst während der letzten 30 Jahre.