Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete)

Innerhalb des Naturparks Barnim befinden sich 17 FFH Gebiete und ein SPA Gebiet im Brandenburger Teil sowie zwei FFH-Gebiete und ein SPA-Gebiet im Berliner Teil.

Zu dem Link der Managementpläne, Naturschutzgebiets- oder Erhaltungszielverordnungen gelangen Sie unter den aufgeführten Gebieten.

 

 

Biesenthaler Becken

Blick auf die Feuchtwiesen im Biesenthaler Becken (Foto: Andrea Brodersen)

Lage: Landkreis Barnim; Gemarkungen Biesenthal, Rüdnitz, Lanke, Ladeburg

Das rund 990 ha umfängliche FFH Gebiet 71 und gleichnamige NSG „Biesenthaler Becken“ ist ein eiszeitlich geprägtes Gletscherzungenbecken, das mit seinen vielfältigen Mooren, zahlreichen Bächen und Seen eine Besonderheit im Naturpark Barnim darstellt. Das Gebiet wird charakterisiert durch ein Mosaik aus Quell-, Durchströmungs-, Verlandungs- und Kesselmooren, die mit Moor- und Bruchwäldern, Schilfröhrichten, Weidengebüsch, feuchten Hochstaudenfluren, Klein- und Großseggenrieden und Feuchtwiesen bestanden sind. Auf den trockenen Hängen und Kames sind Nadelwälder und Mischforsten, naturnahe Laubwälder und Sandmagerrasen ausgebildet.

Seit Jahrhunderten wird das Gebiet durch Maßnahmen zur Regulierung des Wasserhaushalts geprägt. Ein besonders starker Eingriff war die Komplexmelioration in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Diese Eingriffe hatten eine starke Veränderung des Wasserhaushaltes und einen Schwund des Torfkörpers zur Folge.

Im Rahmen des INTERREG IV A Projektes „Ökologische Sanierung und naturtouristische Erschließung von deutschen und polnischen Teileinzugsgebieten der Oder“ wurde durch Verschluss von Gräben, Anhebung von Fließgewässersohlen und Einbringen von Strukturelementen in Fließgewässern ein dauerhafter Wasserüberstand erreicht, um den Torfabbau zu stoppen und die Torfakkumulation anzuregen. Weiterhin wurde durch den Bau von Fischtreppen die ökologische Durchgängigkeit von Fließgewässern wieder hergestellt.

Naturschutzgebietsverordnung

Managementplan

Briesetal

Biberdamm im Briesetal (Foto: Naturwacht NP Barnim)

Lage: Landkreis Oberhavel; Gemeinden Birkenwerder, Mühlenbecker Land, Oranienburg

Das ca. 178 ha große FFH-Gebiet Nr. 428 Briesetal umfasst den in weiten Teilen naturnahen Verlauf der Briese oberhalb von Birkenwerder. Das Briesetal ist Teil der Schmelzwasserrinne, die von Wandlitz- und Rahmersee ausgehend in die Havelniederung entwässert. Es wird durch bewaldete, stellenweise steile Hänge und in der vermoorten Niederung von naturnahen, nassen Bruchwäldern und Feuchtgrünländern geprägt. In der Bachniederung kommen sowohl der Biber als auch der Fischotter vor, wobei im Gebiet mehrere Ansiedlungen des Bibers bekannt sind. Als typische Vertreter naturnaher Bachniederungen konnten der Eisvogel und die Gebirgsstelze als Brutvögel nachgewiesen werden.

Die abwechslungsreiche Landschaft ist ein beliebtes Naherholungsgebiet der Berliner und der Oranienburger Bevölkerung und ist bereits gut für die Erholung erschlossen.

Erhaltungszielverordnung gesamt

Erhaltungszielverordnung Briestal SO

Erhaltungszielverodnung Briesetal SW

Managementplan

Buchenwälder am Liepnitzsee

Buchenwald am Liepnitzsee (Foto: Frank Liebke)

Lage: Landkreis Barnim, Gemeinden Wandlitz und Bernau

Das FFH- Gebiet Nr. 542 „Buchenwälder am Liepnitzsee“ liegt zwischen Wandlitz und Ützdorf (Gebietsteil von Wandlitz) und hat eine Größe von rund 145 ha.

Das FFH-Gebiet umfasst im wesentlichen die Buchenwälder an den Hängen rund um den Liepnitzsee, dem einzigen größeren Klarwassersee des Naturparks. Neben älteren Rotbuchenbeständen auf bodensauren Standorten kommen teilweise auch Buchenforste oder Mischbestände mit Rotbuchenanteilen vor. Weiterhin umfasst das Gebiet einen kleinen eutrophen See, kleine Erlenbrüche sowie einen Torfmoos-Moorbirkenwald in einem Kesselmoor.

Das landschaftlich reizvolle Gebiet ist ein beliebtes Naherholungsziel und daher touristisch stark frequentiert. Die der PNV des Gebiets entsprechenden älteren Buchenwälder mit ihren beginnenden Alters- und Zerfallsphasen bieten der heimischen Buchenwaldfauna wie Zwergschnäpper, Mittelspecht, Hohltaube, Bechsteinfledermaus u.a. geeignete Habitate. Die Bodenvegetation besteht aus typischen Arten der Buchenwälder wie Schattenblümchen, Haar-Hainsimse, Tüpfelfarn teilweise auch aus Moosen wie dem gefährdeten Lebermoos. Das Kesselmoor des Gebiets beherbergt eine typische Torfmoosmoor-Vegetation.

Erhaltungszielverordnung ges.

Erhaltungszielverordnung Buchwälder NO

Erhaltungszielverodnung Buchwälder NW

Managementplan

Eichwerder Moorwiesen

Blick in die Eichwerder Moorwiesen (Foto: Andrea Brodersen)

Lage: Landkreis Oberhavel; Gemeinden Glienicke Nordbahn, Mühlenbecker Land

Das rund 118 ha umfassende FFH Gebiet 212 „Eichwerder Moorwiesen“ befindet sich an der Landesgrenze zu Berlin, die in diesem Bereich vom Tegeler Fließ gebildet wird. Das Gebiet ist Teil der in Richtung Berliner Urstromtal entwässernden Schmelzwasserrinne, die durch das Tegeler Fließ geprägt und von Mooren mit Erlenbruchwald, Feucht- und Nasswiesen sowie sonnenexponierten Trockenrasen und kleinflächigen Waldkomplexen auf sandigen Standorten begleitet wird.

Das Moor ist ein Komplex aus ehemaligen Quell-, Durchströmungsmooren und Verlandungsbereichen. Bis in die 1970er Jahre traten hier kalkreiche Kalkbinsen-Riede und Braunmoos-Seggen-Riede auf, von deren Kennarten nur noch wenige auf kleinen Mähwiesen erhalten geblieben sind. Durch jahrzehntelange intensive Entwässerung des Moores, spätere Nutzungsaufgabe und Nährstoffeinträge wurde die ursprüngliche Moorvegetation von ausgedehnten Schilfbeständen und Gehölzen verdrängt. Zur Wiederherstellung der braunmoosreichen Moore wurde durch den Naturschutzfonds Brandenburg im Rahmen des EU-Life + Natur-Projektes „Kalkreiche Niedermoore“ Weidengebüsche und Jungerlen entnommen und anschließend ca.40 Gräben mit etwa 6,5 km Länge verschlossen, um die Wasserstände ganzjährig auf Flurniveau einzustellen In der Folge entstand ein abwechslungsreiches Mosaik aus offenen Feuchtwiesen, flachen Kleingewässern und Gehölzsäumen.

Erhaltungszielverordnung ges.

Erhaltungszielverordnung

Managementplan

Finowtal-Pregnitzfließ

Renaturiertes Pregnitzfließ (Foto: Naturwacht NP Barnim)

Lage: Landkreis Barnim; Gemeinden Biesenthal, Melchow, Marienwerder, Wandlitz

Das NSG und gleichnamige FFH Gebiet 218 „Finowtal-Pregnitzfließ“ hat eine Flächenausdehnung von rund 1128 ha und schließt die Schmelzwasserrinnen der Finow und des Pregnitzfließes ein, die in Richtung Eberswalder Urstromtal entwässern.

Neben den beiden Fließgewässern prägen eine Vielzahl von eutrophen Seen sowie der einzig mesotrophe See im Naturpark, der Bukowsee, das Gebiet. Während die Finow nördlich Biesenthals von ausgedehnten Feucht- und Nassgrünland sowie Bruch- und Erlen-Eschenwäldern begleitet wird, passiert das Pregnitzfließ die Prendener Seenkette, die von kleineren Moorgesellschaften, Bruch -, Erlen-Eschenwäldern oder naturnahen Laubwäldern gerahmt wird. Kleinflächig sind Moorwälder vorzufinden.

Seit Jahrhunderten wird das Gebiet durch Maßnahmen zur Regulierung des Wasserhaushalts geprägt. Ein besonders starker Eingriff war die Komplexmelioration der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Entwässerungsmaßnahmen hatten eine starke Zerstörung des Torfkörpers zur Folge. Im Rahmen des INTERREG IV A Projektes „Ökologische Sanierung und naturtouristische Erschließung von deutschen und polnischen Teileinzugsgebieten der Oder“ wurde durch den Verschluss von Gräben, Einbau von Sohlschwellen und Einbringen von Strukturelementen in Fließgewässern ein dauerhafter Wasserüberstand erreicht, um den Torfabbau zu stoppen und die Torfakkumulation anzuregen.

Naturschutzgebietsverordnung

Managementplan

 

 

Fledermauswinterquartier Lehnitz

Große Mausohr (Foto: Sebastian Hennigs)

Lage: Landkreis Oberhavel, Gemeinde Oranienburg

Das Winterquartier befindet sich in einem Bunker aus dem II. Weltkrieg, der sich innerhalb eines Waldkomplexes befindet. Das Quartier beherbergt das Große Mausohr als geschützte FFH-Art nach Anhang II der FFH-Richtlinie.

Erhaltungszielverordnung ges.

Erhaltungszielverordnung

Fledermausquartier Kellerberg Grüntal

Bechsteinfledermaus (Foto: Sebastian Hennigs)

Landkreis Barnim

Das Fledermausquartier Grüntal ist das bedeutendste Winterquartier innerhalb des Naturparks Barnim.

Es bezeichnet einen Gewölbekeller mit mehreren Räumen und beherbert das Große Mausohr und die Bechsteinfledermaus als Arten der FFH-Richtlinie, Anhang II.

Das Quartier wurde im Rahmen eines INTERREG III A Projektes zur Optimierung von Fledermausquartieren für Unbefugte gesichert in den Kellerräumen um weiteren Versteck- und Aufhängmöglichkeiten für Fledermäuse ergänzt. 

Erhaltungszielverordnung

Kreuzbruch

FFH-Gebiet Kreuzbruch (Foto: Andrea Brodersen)

Lage: Landkreis Oberhavel, Gemeinden Liebenwalde, Oranienburg

Das rund 1178 ha umfassende FFH-Gebiet Nr. 573 „Kreuzbruch“ liegt im Landkreis Oberhavel, südlich des Oder-Havelkanals zwischen den Ortsteilen Friedrichstal, Schmachtenhagen, Rehmate und Kreuzbruch. Es umfasst große Teile des Kreuzbrucher Waldgebietes, ausgenommen sind trockene bis frische Areale des Dünenrückens im zentralen Bereich. Deshalb besteht das FFH-Gebiet aus zwei getrennten Teilgebieten. Der Anteil von Laubbäumen am Gesamtbestand ist relativ hoch. Die Standorte des ursprünglich sehr feuchten Waldkomplexes sind heute noch in weiten Teilen grundwassernah, wurden aber durch ein Meliorationsgrabensystem entwässert. Bei den Wäldern handelt es sich meist um naturnahe Mischwälder aus Stieleichen, Buchen, Hainbuchen u.a., oft in Mischung mit Kiefernbaumholz bzw. im Unter- und Zwischenstand von Kiefernbeständen. Die feuchten störungsarmen Wälder sind Brutplätze von Großvögeln wie Schreiadler, Schwarzstorch oder Kranich. Außerdem kommen gefährdete Säugetiere wie Biber und Fischotter sowie Fledermausarten wie die Mopsfldermaus vor.

Der Kreuzbruch wird im nördlichen Bereich vom „Europaradweg Berlin-Kopenhagen“ durchquert.

Erhaltungszielverordnung allg.

Erhaltungszielverordnung Kreuzbruch SO

Erhaltungszielverodnung Kreuzbruch SW

Erhaltungszielverodnung Kreuzbruch NW

Managementplan

Langer Trödel

Biberfraßspuren (Foto: Frank Liebke)

Lage: Landkreise Oberhavel und Barnim; Gemeinden Liebenwalde und Wandlitz

Das FFH Gebiet Nr. 437 „Langer Trödel“ bezeichnet einen Abschnitt des historischen Finowkanals, der als Verbindungsgewässer für die Binnenschifffahrt zwischen Oder und Havel errichtet wurde. Mit der Eröffnung des Oder-Havel-Kanals 1914 verlor der Finowkanal für die Binnenschifffahrt an Bedeutung. Der Abschnitt zwischen den Ortschaften Liebenwalde und Zerpenschleuse wurde durch das Zuschütten einer Schleuse stillgelegt und konnte sich zu einem naturnahen Gewässerabschnitt entwickeln. Das FFH-Gebiet erstrecht sich auf einer Länge von ca. 7,2 km zwischen den Ortschaften Liebenwalde und Zerpenschleuse (Gemeinde Wandlitz zugehörig) und ist zwischen ca. 40 m und 60 m breit. Außerhalb der Ortschaften sind beide Ufer des Gewässers mit einem dichten Gehölzsaum bestanden. Seine Bedeutung hat der Lange Trödel als Reproduktionsgebiet des Elbebibers sowie als Rückzugsraum des Fischotters und stellt eine wichtige Biotopverbindung zwischen Elbe und Oder für beide FFH-Arten dar.

 

Die Erhaltungsmaßnahmen für das FFH-Gebiet Langer Trödel sind in einem Maßnahmenblatt dargestellt.

Managementplan

Erhaltungszielverordnung

Lubowsee

Lage: Landkreis Oberhavel; Gemeinden Oranienburg, OT Wensickendorf und Mühlenbecker Land, OT Zühlsdorf

Das 68 ha große NSG und gleichnamige FFH- Gebiet 309 „Lubowsee“ liegt zwischen Wensickendorf und Zühlsdorf.  Der Lubowsee ist der letzte durchflossene Rinnensee der Wandlitzer Seenkette. Die Seenkette hat sich in einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne entwickelt, die über das Briesefließ in die Havel entwässert. Das Gebiet umfasst den Lubowsee, einen polytrophen Flachsee mit breiten Verlandungsgürteln, und die angrenzenden Moorflächen, die im Laufe von Verlandungsprozessen entstanden sind. Auf den Moorböden haben sich Erlenbruchwälder, feuchte Grünlandbrachen sowie Feuchtwiesen unterschiedlicher Ausprägung entwickelt. Kleinflächig handelt es sich um Relikte seltener, nährstoffarmer und/oder artenreicher Pflanzengesellschaften. Am Uferrand sind in Teilbereichen Pflanzengesellschaften der Übergangs- Schwingrasenmoore vorzufinden.

Die Fließ- und Standgewässer des Gebietes mit ihren reichstrukturierten Uferbereichen sowie den angrenzenden Feuchtbiotopen bieten Lebensräume für gefährdete Tierarten wie Kranich oder Moorfrosch sowie die nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützten Arten Fischotter, Biber und Großer Feuerfalter.

Naturschutzgebietsverordnung 

Managementplan

Nonnenfließ-Schwärzetal

Mäandrierendes Nonnenfließ (Foto: Frank Liebke)

Lage: Landkreis Barnim; Gemeinden Ebenswalde, Beydin, Melchow und Heckelberg-Brunow

Das gleichnamige NSG und FFH-Gebiet Nr. 74 „Nonnefließ-Schwärzetal“ umfasst mit den Bachtälern des Nonnenfließes und der Schwärze sowie den Mündungsbereichen des Brennengrabens und des Alten Trampegrabens die bedeutendsten Fließgewässer im Einzugsgebiet der Schwärze. Das Gebiet hat eine Größe von 520 ha. Nonnenfließ und Schwärze sind zwei überwiegend natürlich bis naturnah ausgeprägte Fließgewässer mit Klarwasserqualität und naturnahen Fließgewässerzönosen. Sie fließen größtenteils durch Waldgebiete und werden von naturnahen Feuchtbiotopen, wie Quellen und Kleingewässern in offenen Bereichen auch von Röhrichten, Hochstaudenfluren und Wiesen begleitet. Vor allem entlang des Nonnenfließes ist der Anteil an naturnahen Laubwäldern hoch. Auf den Plateauflächen und Hängen kommen Traubeneichen-Buchen- und Kiefern-Buchenwälder vor. Auf den Unterhängen und Talsohlen wachsen Erlenbruch- und Erlen-Eschenwälder.

Im FFH-Gebiet kommen mit Fischotter, Elbebiber, Kammmolch, Rotbauchunke Schlammpeitzger, Bachneunauge, Steinbeißer, Westgroppe, Großer Feuerfalter, Gr. Moosjungfer, allein 10 Arten der FFH-Anhangs II vor. In den angrenzenden naturnahen Wälder brüten zahlreiche sensible Vogelarten.

Im Rahmen der INTERREG III und IV A Projekte „Ökologische Sanierung des Fließgewässereinzugsgebietes von Nonnenfließ und Schwärze“ und „Ökologische Sanierung und naturtouristische Erschließung von deutschen und polnischen Teileinzugsgebieten der Oder“ wurde die ökologische Durchgängigkeit von Nonnenfließ und Schwärze weitestgehend wieder hergestellt sowie der Moorkörper im Quellbereich des Nonnenfließes saniert.

Naturschutzgebietsverordnung

Managementplan

Oberseemoor

Blick von der Brücke in Ützdorf auf das Hellmühlenfließ (Foto: Antje Deter)

Lage: Landkreis Barnim, Gemeinde Wandlitz

Das ca. 48 ha umfassende NSG und gleichnamige FFH-Gebiet 248 „Oberseemoor“ liegt in der Gemarkung Lanke westlich der Autobahn A11 und nördlich der Landstraße Lanke-Ützdorf (südwestlich des Ortsteils Ützdorf). Beim Oberseemoor handelt es sich um einen vermoorten, mit Kalkmudde unterlagerten ehemaligen Rinnensee, der in der Schmelzwasserrinne liegt, die vom Liepnitzsee ausgehend über den Hellsee in das Finowtal entwässert. Es liegt in dem Teil der Schmelzwasserrinne, der den Liepnitzsee mit dem Obersee verbindet. Auf den eutrophen Moorstandorten stockt überwiegend Erlenbruchwald. Großflächige offene Bereiche sind als Schilfröhricht ausgeprägt. Weiterhin prägen Fließ- und Standgewässer, Großseggenwiesen und Laubmischwälder auf potenziellen Buchenwaldstandorten das Gebiet. Die Fließ- und Standgewässer mit ihren reichstrukturierten Uferbereichen sowie den anschließenden Feuchtbiotopen bieten Lebensräume für gefährdete Tierarten wie Kranich oder Moorfrosch sowie den nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützten Fischotter.

Naturschutzgebietsverordnung

Managementplan

Rabenluch

Wollgras im wiedervernässten Moor (Foto: Andrea Brodersen)

Lage: Landkreis Barnim, Gemeinde Biesenthal

Das rund 10 ha umfassende gleichnamige NSG und FFH Gebiet 598 „Rabenluch“ bezeichnet ein Kesselmoor, welches durch ein repräsentatives Vorkommen von Kiefernmoorwäldern im Komplex mit Pflanzengesellschaften der offenen mesotroph-sauren Übergangsmoore mit einem bedeutsamen Vorkommen von Sumpf-Porst und Rosmarienheide geprägt ist.

Das stark trockengefallene Moor wurde im Rahmen des INTERREG VI A Projektes „Ökologische Sanierung und naturtouristische Entwicklung von deutschen und polnischen Teileinzugsgebieten der Oder“ als Teilgebiet 2011 saniert. Innerhalb des Gebietes wurde das Grabensystem mit flach abgetragenen , vererdeten Torf aus der Umgebung verfüllt, so dass sich das im Kessel sammelnde Regenwasser zukünftig besser halten kann. Das Rabenluch ist von Kiefernforst umgeben. Da Nadelbäume weniger als Laubbäume zur Grundwasserneubildung beitragen, wird der Waldumbau im Umfeld des Moores vorangetrieben.

Die Erhaltungsmaßnahmen für das FFH-Gebiet Rabenluch sind in einem Maßnahmenblatt dargestellt.

Managementplan

Erhaltungszielverordnung

 

Schnelle Havel

Blick von oben auf die Schnelle Havel (Foto: Peter Gärtner)

Lage: Landkreis Oberhavel; Gemeinden Oranienburg, Liebenwalde, Zehdehnick, Löwenberger Land und Schorfheide

Das ca. 2463 ha große FFH-Gebiet Nr. 214: ‚Schnelle Havel’ entspricht in seiner Abgrenzung dem gleichnamigen NSG, wovon sich nur die südliche Hälfte innerhalb des Naturparks Barnim befindet. Dort umfasst es die Niederung der Schnellen Havel zwischen Liebenwalde und Oranienburg, den Fließgraben, sowie Abschnitte des Oder-Havel- und des Malzer-Kanals. Während die Niederung von Oranienburg bis Neuholland nur als schmales Band ausgeprägt ist, weitet sie sich oberhalb von Bernöwe zu einer großräumigen Agrarlandschaft auf. Die dort liegenden großräumigen Ackerlandschaften sind jedoch nicht Bestandteil des FFH-Gebietes. In der Niederung werden die Schnelle Havel und die Kanäle von Grünländern und Äckern begleitet, die durch kleine Wälder, Gehölze, Magerrasen, Feucht- und Nassgrünland sowie Staudenfluren gegliedert sind.

Die Schnelle Havel wurde bereits seit Jahrhunderten mehrfach ausgebaut, um Schifffahrt, aber auch Be- und Entwässerung der angrenzenden Agrarlandschaft zu gewährleisten. Die letzten gravierenden Maßnahmen wurden im Rahmen der Komplexmeliorisierung in den 60 Jahren durchgeführt. Nördlich von Malz wird die Niederung von einem Netz aus Entwässerungsgräben durchzogen. Trotzdem weist die vermoorte Niederung der Schnellen Havel wie auch des Fließgrabens naturnahe Strukturen mit Feuchtwiesen, Staudenfluren und Bruchwäldern vor.

Die nur schwach besiedelte weiträumige Niederungslandschaft oberhalb Bernöwe ist ein wertvolles Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet für zahlreiche Vogelarten. Die Gewässer sind unter anderem Lebensraum von Fischotter und Biber.

Naturschutzgebietsverordnung

Managementplan

Schönower Heide

Blick über die Heide im Spätsommer (Foto Frank Liebke)

Lage: Landkreis Barnim, Gemeinde Bernau, Wandlitz

Das rund 533 ha umfassende NSG und gleichnamige FFH-Gebiet „Schönower Heide“ bezeichnet einen ehemaligen Truppenübungsplatz, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts als militärischer Übungsplatz genutzt wurde. Durch Panzereinsätze und Feuermanöver entstand auf den nährstoffarmen, trockenen Sandböden ein Mosaik aus Sandoffenböden, Sukzessionsstadien der Sandmagerrasen und der Sandheiden, die den FFH Lebensraumtypen 2330 (Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis) und 4030 (Trockene europäische Heiden) zuzuordnen sind. Im Randbereich blieben die Kiefern- und Kiefern-Mischforste stehen. Sie wurden teilweise auch weiterhin forstlich genutzt. Im Norden des Zentrums hat sich in einer ehemals vernässten Senke eine ausgedehnte Landreitgrasflur entwickelt. Im südlichen Teil des Gebietes erstreckt sich der Rohrbruch, eine waldfreie, grundwassernahe, vermoorte eiszeitliche Hohlform, in der ursprünglich der Lietzengraben entsprang.

Zur Erhaltung der FFH-Lebensraumtypen wurden seit 2000 mosaikartig verschiedene Pflegemaßnahmen wie Beweidung mit Schafen, Entbuschung, Mahd und kontrolliertes Brennen erprobt, die nicht zu den gewünschten Erfolgen führten. So entschlossen sich 2009 die Berliner Forsten als Flächeneigentümer in Abstimmung mit der Naturparkverwaltung, ca. 140 ha des FFH - Gebietes mit Wildtieren zu beweiden. Die Weidetiere leisten einen entscheidenden Beitrag zum Offenhalten der Flächen, doch langfristig kann zum Erhalt der Besenheidebestände auf weitere gezielte Pflegemaßnahmen nicht verzichtet werden. Weitere gezielte Pflegemaßnahmen lesen Sie hier: https://www.barnim-naturpark.de/unser-auftrag/aktuelle-foerderprojekte/verjuengungskur-fuer-die-schoenower-heide/

Naturschutzgebietsverordnung

Managementplan

 

Tegeler Fließtal

Mühlenbecker See (Foto: Frank Liebke)

Lage: Landkreis Oberhavel und Landkreis Barnim; Gemeinden Wandlitz und Mühlenbecker Land

Das gleichnamige NSG und FFH- Gebiet Nr. 211 „Tegeler Fließtal“ hat eine Größe von rund 458 ha und umfasst eine den Westbarnim in Richtung Süden zum Berliner Urstromtal hin entwässernde, subglazial entstandene Abflussrinne. Er wird durch das Tegeler Fließ geprägt, einem Sandbach, der in Teilabschnitten als naturnah einzustufen ist und von feuchten Wiesen und Hochstaudenfluren, Erlenbruchwäldern und zum Teil naturnahem Buchenwald begleitet wird. Kleinflächig sind Übergangs-Schwingrasenmoore vorzufinden. Der Bach durchfließt im Norden den Mühlenbecker See. Im Gebiet wurden Fischotter, Kammmolch, Schlammpeitzger und Bitterling als FFH-Arten nachgewiesen. Aktuell hat auch der Biber den Norden des Fließtals besiedelt.

Ein großer Teil des Gebietes wird als Grünland genutzt, im Norden schließen sich forstwirtschaftlich genutzte Flächen an.

Das Schutzgebiet wird durch zwei große, querende Verkehrstrassen zerschnitten: die BAB 10 südlich des Mühlenbecker Sees sowie die Kreuzung der Bahnstrecke Berlin-Oranienburg mit dem S-Bahn-Außenring bei Mühlenbeck.

Naturschutzgebietsverordnung

Managementplan

Trampe

ehemaliger Truppenübungsplatz Trampe (Foto: Wolfgang Klaeber)

Lage: Landkreis Barnim, Gemeinden Beydin, Eberswalde

Das rund 419 ha große FFH-Gebiet Nr. 267 ‚Trampe’ liegt ca. 5 km südlich von Eberswalde und grenzt unmittelbar westlich an den Ortsteil Trampe an. Der Nordteil des ehemaligen Truppenübungsplatzes (TÜP) ist mit Kieferforsten und kleinflächig mit naturnahem Eichenwald bestockt. Der Südteil wird durch Offenland geprägt, dass im Ostteil mit einer Mutterkuhherde extensiv beweidet wird und im Westen brach liegt. Im Westen hat sich eine Halboffenlandschaft entwickelt, in der verschiedene Sukzessionsstadien eng mit einander verzahnt sind. Der ehemalige Truppenübungsplatz wird durch den Trampegraben von Ost nach West durchflossen sowie durch mehrere Kleingewässer und Gehölzgruppen gegliedert. Im Bereich des Offenlandes hat sich ein Mosaik aus großflächigem armen Grasland und Weidengebüschen, Erlengehölzen, Kleingewässern und kleinflächigen Feuchtwiesen, jüngeren Vorwäldern sowie kleinflächig auch Sandtrockenrasen und Sandheiden entwickelt, das Habitatstrukturen für eine besonders artenreiche Insekten-, Amphibien- und Vogelfauna bietet.

Unter anderem ist der ehemalige TÜP einer der wenigen im Naturpark bekannten Lebensräume mehrerer gem. Anhang II der FFH-Richtlinie geschützten Arten: des Großen Feuerfalters, der Großen Moosjungfer, der Rotbauchunke und des Kammmolchs.

Erhaltungszielverordnung

Managementplanung

Schlosspark Buch (Berlin)

An der Panke im Schlosspark Buch (Foto: Heike Niemeyer/ Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin)

Lage: Berlin, Bezirk Pankow, Ortsteil Berlin-Buch

Das 26,1 ha große FFH Gebiet "Schlosspark Buch" befindet sich unmittelbar am S-Bahnhof Buch.

Von der Geschichte der Parkanlage ist überliefert, dass  der Freiherr von Pöllnitz 1670 das Rittergut Buch erwarb und dessen bereits existierende Parkanlage neu gestaltete. Besitzerwechsel und neue Stilrichtungen brachten weitere Veränderungen. Ende des 18. Jahrhunderts gestaltete Otto von Voß den Park im englischen Stil und erweiterte das Gelände nach Osten bis zum heutigen Stener Berg um Parkwald- und Wiesenbereiche, Wasserläufe und kleine Aussichthügel.

Die heute ehrwürdigen Stieleichen, Linden und Rotbuchen wurden im Zuge der Parkgestaltung und Umgestaltung angepflanzt, selbst ein Teil der Blumen und Kräuter, die den Waldboden schmücken, sind Teil des Parkkonzeptes. Die Flächen östlich des Pöllnitzweges wurden nie intensiv gepflegt, so dass sich in diesem Bereich ungestörte Mischwaldbestände mit einem Reichtum an Bodendeckern wie Scharbockskraut, Buschwindröschen und Zweiblättriger Schattenblume entwickeln konnten.

Als FFH-Gebiet wurde die Parkanlage an die Europäische Union gemeldet, da der Altbaumbestand den Heldbock und Eremit beherbergt, zwei Käferarten, die gemäß Anhang II der FFH-Richtlinie europäischen Schutz genießen.

Gebietsdaten

 

 

Tegeler Fließtal (Berlin)

Eichwerder Steg im Berliner Teil des Fließtals (Foto: Andrea Brodersen)

Lage: Berlin, Bezirke Pankow und Reinickendorf

Das 377,4 ha große FFH- und SPA-Gebiet "Tegeler Fließtal" bezeichnet den südlichen Teil der Schmelzwasserrinne des Tegeler Fließes, welches aus zwei Quellen nördlich Berlins entspringt und nach 27 km in den Tegeler See mündet und damit in die Havel entwässert. 14,5 km verläuft das Fließ im Land Berlin und wird von ausgedehnten Wiesen, Erlenbrüchen und Grauweidengebüschen begleitet. Besonders um Lübars ist noch eine urwüchsige Bachauenlandschaft vorzufinden. Zum Natura 2000 Gebiet gehören neben dem LSG Tegeler Fließ auch die NSG "Kalktuffgelände am Tegeler Fließ", "Niedermoorwiesen am Tegeler Fließ" und "Tegeler Fließ". Im Gebiet wurden 12 Lebensraumtypen und 6 Tierarten, die nach der FFH-Richtlinie geschützt sind sowie 9 Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie nachgewiesen.

Gebietsdaten