Verjüngungskur für die Schönower Heide
Um auch zukünftig im NSG und FFH-Gebiet „Schönower Heide“ eine blühende Heidelandschaft zu erleben, schieben spezielle Plagg- und Choppermaschinen oberirdische Pflanzenteile der Altheide inklusive der Rohhumusauflage ab. Der Einsatz der Spezialmaschinen verbessert die Aussaatbedingungen für die charakteristische Besenheide.
Die Pflegemaßnahmen erfolgen in enger Abstimmung der Naturparkverwaltung mit dem Flächeneigentümer, den Berliner Forsten.
Trockene europäische Heiden und Dünen mit offenen Grasflächen mit Silbergras und Straußgras kommen innerhalb Europas selten vor. Um den Fortbestand dieser Lebensräume zu sichern, bewilligte die Investitionsbank des Landes Brandenburg dem Naturpark Barnim 336.294,00 Euro aus dem ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes).
Die Besenheide - auch Calluna-Heide genannt - ist typisch für die Heidelandschaft. Gemeinsam mit seltenen Pflanzen wie der Sandstrohblume wächst sie auf nährstoffarmen, trockenen Sandböden. Für diese Pflanzen und viele spezialisierte Tierarten ist die Heide lebensnotwendig.
Heidelandschaften sind entstanden, weil die Menschen die Bäume für Bau- und Brennholz fällten. Danach beweideten Sie das Offenland mit ihrem Vieh.
Brandenburgs Heidelandschaften sind maßgeblich durch Panzereinsätze und Flächenbrände auf nährstoffarmen und sandigen Böden entstanden. Für ihren Erhalt sind diese Offenlandschaften auf Nutzung angewiesen.
Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Schönower Heide“ zeigten ökologische Untersuchungen kurz nach Beendigung des Militärbetriebes ein hohes Artenaufkommen von an Heide gebundene Arten. Konnten 1992 noch 392 ha dieser Offenlandbiotope festgestellt werden, so waren es 2001 nur noch ca. 204 ha. Diese Gegenüberstellung verdeutlicht, wie rasant der Gehölzaufwuchs in diesem Gebiet ohne gezielte Pflegemaßnahmen voranschreitet.
Zum Erhalt der Offenlandschaft wurden bisher verschiedene Pflegemethoden erprobt. Die kurzzeitige Beweidung mit Schafen führte nicht zum gewünschten Verbisserfolg. Die Mahd war für Firmen uneffizient und das Flämmen erfordert einen hohen personellen und organisatorischen Einsatz. Seit 2013 werden 140 ha in dem Gebiet mit Muffel- Dam- und Rotwild beweidet.
Begleitende Erfolgsuntersuchungen der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde kamen zu dem Schluss, dass durch den Verbiss der Weidetiere weniger Gehölze aufwachsen, doch zum Erhalt der Heide langfristig weitere Maßnahmen erforderlich sind.
Für eine generative Verjüngung werden in anderen Heidegebieten Deutschlands Verfahren wie Choppern (das Abschieben oberirdischer Pflanzenteile inklusive der Streuauflage) oder Plaggen (das Abschieben bis zum A-O Horizont) angewandt, um dem Boden den jahrelang angehäuften Rohhumus zu entziehen.
Aufgrund stark vergreister Besenheidesträucher im Gebiet wird auf ca. 33 ha die Vegetation mit einer Rohhumusschicht abgetragen, um Initialstadien für die Heide zu schaffen.
Die Ausführungsplanung
Unter der obengenannten Zielstellung verfasste RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer - ein detailliertes Pflegekonzept, welches zu den bisherigen Methoden für ausgewählte Flächen die Verfahren Plaggen und Choppern aufgriff.
Verfahrensbedingt wurden für den Förderzeitraum nur munitionsberäumte Bereiche innerhalb des 140 ha großen Wildgatters beplant. In den fünf Bereichen wurden Flächen im Umfang von 22 ha ermittelt, auf welchen geplaggt und weitere 11 ha, auf welchen gechoppert werden soll. Um eine hohe Strukturvielfalt im Gebiet sowie die Habitatausstattung für Reptilien zu erhalten, werden belassene Gehölze und Stubben, Strukturelemente wie Gräben und Wälle sowie angelegte Totholz- und Steinhaufen vom Plaggen und Choppern ausgespart.
Umsetzung
Sogenannten Plagg-und Choppermaschinen schoben in den Wintermonaten "2018-2020 die älteren Heidepflanzen und den Rohhumus ab, um für Jungheide wieder gute Aussaatbedingungen zu schaffen. Von November 2018 bis Ende Februar 2019 wurde ca 19 ha Heideflächen auf diese Weise bearbeitet, so dass sich auf den offenen Flächen wieder Jungheide ansiedeln kann. Pünktlich zur Brutzeit konnten die Arbeiten beendet werden. Ab Oktober 2019 bis Februar 2020 wurden weitere 14 ha geplaggt.
Am Ende der beiden Bauphasen wurden in der Schönower Heide insgesamt 22 ha geplaggt und 11,35 ha gechoppert.
Der abgetragene Rohhumus wurde auf umliegende landwirtschaftliche Flächen zur Humusanreicherung aufgebracht. Auf diese Weise profitieren die Heideflächen und die Landwirtschaft von diesem Verfahren.