Antonia Gerke

Schauspielerin, Malerin, Gründerin Pferdekultur Gut Hobrechtsfelde

Der Naturpark Barnim fasziniert.

Nur einen Galoppsprung von der Weltmetropole Berlins entfernt steht man inmitten der gepflegten Wildnis des Naturparks in dem einen Biber, unzählige Vogelarten sowie frei lebende Rinder und Pferde anschauen.

Das Gut Hobrechtsfelde ist der Lieblingsort meines gestalterischen Tuns.

Der Naturpark Barnim spiegelt mit seiner enormen biologischen Vielfalt die Stadt Berlin mit der einzigartigen Kraft der Natur wider.

Mein Lieblingsort im Naturpark - Das Gut Hobrechtsfelde

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Sandböden um Berlin zur Reinigung der Berliner Abwässer genutzt. Auf den so mit Nährstoffen angereicherten Böden konnten in der Folge Tiere mit Futter versorgt und Gemüse angebaut werden. Diese einst revolutionäre Methode wurde mit Beginn der Industrialisierung aufgrund der Schadstoffbelastung des Abwassers problematisch, so dass sie mit dem Bau des Klärwerkes in Schönerlinde 1985 eingestellt wurde.

Nach der Einstellung der Abwasserverrieselung wurden in großem Umfang Bäume gepflanzt. Maßnahmen wie Kalkung, Einarbeiten von Lehm und Wasseraufleitung sollten den Folgeproblemen der Abwasserverrieselung wie Schadstoffbelastung, zerstörte Bodenstruktur und gestörten Wasserhaushalt entgegenwirken. Dennoch wuchsen viele Bäume nicht an. Es entstand ein Mosaik aus freien und mit Gehölzen bewachsenen Flächen sowie künstlichen Gewässern. Diese Kleinstrukturiertheit bietet besonders zahlreichen Arten der Vogelwelt ein ideales Brut- und Nahrungsgebiet.

Um ein Zuwachsen dieser artenreichen halboffenen Landschaft zu verhindern, weiden hier seit 2011 robuste Rinder und wilde Pferde. Das Begehen der Flächen ist ausdrücklich erwünscht!

Entlang der Wege setzen Stein- und Holzskulpturen Akzente. Sie sind die Werke eines internationalen Bildhauersymposiums namens „Steine ohne Grenzen“.

Eingeschlossen von ehemaligen Rieselfeldern liegt der zum Amt Panketal gehörende Ortsteil Hobrechtsfelde. In Verbindung mit der Rieselfeldbewirtschaftung errichtete die Stadt Berlin 1908 das Gut Hobrechtsfelde, benannt nach dem Stadtbaurat James Hobrecht, der die damals revolutionäre Methode der Abwasserbeseitigung in Verbindung mit der Versorgung der Stadtbevölkerung entwickelte. Von dem einstigen Mustergut sind der Kornspeicher, eine Scheune, das Gemeinschaftshaus sowie die Wohnhäuser mit Gärten erhalten. Dieses Ensemble ist als eines der modernsten Stadtgüter des beginnenden 20. Jahrhunderts heute unter Denkmalschutz gestellt.

Eine Ausstellung im Kornspeicher erzählt Geschichte und Geschichten um Hobrechtsfelde. Die komplexe Funktionsweise der Rieselfeldbewirtschaftung kann an einem Modell nachvollzogen werden.