Wildbienen im naturnahen Garten `Beefugium´ in Wandlitz mit Gold-Prämierung durch "Tausende Gärten - Tausende Arten" & "Natur im Garten" ausgezeichnet
Wildbienen brauchen unseren Schutz, da sie zunehmend bedroht sind. In der Landschaft finden sie immer weniger Lebensräume. Dort fehlen ihnen nicht nur die Wildpflanzen, die sie benötigen, sondern oft auch die Nistplätze für ihren Nachwuchs. Im eigenen Garten können wir Wildbienen schützen, indem wir ihnen alles geben, was sie brauchen: Nektar, Pollen und Nistplätze. Und am besten gleich alles in ausreichendem Maße, damit sie nicht weit fliegen müssen. Denn Wildbienen fliegen nicht sehr weit: kleinere Arten vielleicht nur 100 Meter, und größere Arten auch nur einige hundert Meter. Um gut leben zu können, brauchen sie deshalb alles Notwendige in unmittelbarer Umgebung.
Unsere Gärten eignen sich gut für die Schaffung von neuen Lebensräumen für Wildbienen, wenn sie naturnah oder als Naturgarten gestaltet sind. Ein für Wildbienen attraktives, bis zum Ende der Saison reichendes Angebot an Nektar und Pollen können wir leicht durch die Aussaat von Wildpfl anzensamen schaffen und zwar mit Saatgut von Pflanzen aus unserer Region, die an die regionalen Standortbedingungen angepasst sind. Geeignet sind sorgfältig zusammengestellte, artenreiche Mischungen von Wildpflanzensamen, die nach den Bedingungen im Garten (Boden, Sonne, Feuchtigkeit) ausgewählt werden. Dann ist es ganz einfach: Im Herbst aussähen und schon wachsen nächstes und übernächstes Jahr viele heimische Wildpflanzen.
Was den Wildbienen dann noch fehlt sind Nistplätze, unbedingt mit viel Sonne. Eines ist dabei ganz wichtig: Die meisten Wildbienenarten – mehr als zwei Drittel – nisten im Boden, vor allem im sandigen Boden, wo einige von ihnen tiefe Gänge graben. Zum Graben brauchen sie entweder nur schütter bewachsene, sandige Bodenfl ächen im Garten oder einen möglichst großen, bewuchsarmen Nisthügel aus Sand, verdichtet mit einer Gartenwalze oder Schaufel, am besten mit Abbruchkanten. Weitere Wildbienenarten können wir durch die bekannten Nisthilfen fördern: Hartholzblöcke mit Bohrungen, Bienensteine aus Ton, Bienenhotels mit Bambusstängeln oder Pappröhrchen und angeschnittene Brombeerstängel. Unser Angebot von Nistplätzen im Boden und in Nisthilfen zahlt sich schnell aus, da Wildbienen ortstreu sind und oft dort bleiben, wo sie geboren wurden.
Wenn alles vorhanden ist, was Wildbienen brauchen, dann summt und brummt es im eigenen Garten. Nisthügel aus Sand und Nistblöcke aus Buche werden ruckzuck besiedelt. Im Nisthügel entstehen täglich neue Löcher, klein und groß. An den Nistblöcken schwirren die Wildbienen umher, bringen Pollen und Baumaterial für ihre Nester, auch Steinchen und Lehm. Wer bestimmte Wildpflanzen in ausreichender Zahl im eigenen Garten hat, kann auch einige Pollenspezialisten unter den Wildbienen gewinnen und damit gefährdete Arten schützen. Ein Beispiel ist die Natternkopf-Mauerbiene, die für ihren Nachwuchs ausschließlich Pollen vom Natternkopf braucht und ihre Nester gerne in Nistblöcken aus Holz baut. Mit den richtigen Bedingungen im eigenen naturnahen Garten können wir schon nach einem oder zwei Jahren einen Sprung in der Artenvielfalt unter den Wildbienen sehen. Es gibt dann viel zu entdecken. Mit einigen Dutzend Wildbienenarten wird der Garten zum täglichen Naturerlebnis.
Wir selbst hatten die Gelegenheit, unseren Garten in Wandlitz neu anzulegen und als Naturgarten zu gestalten. Um ein Refugium für Wildbienen – ein „beefugium“ – zu schaffen, haben wir den eiszeitlichen Sandboden freigelegt und darauf eine passende artenreiche Wildpflanzenmischung aus regionalem, zertifiziertem Saatgut (von der Wildsamen-Insel, Temmen-Ringenwalde) ausgesät. Entstanden ist innerhalb eines Jahres eine sonnige und trockene, 1.100 m2 große „Mager-und Sandwiese“ mit über 50 heimischen Wildpflanzen, so wie sie im Biesenthaler Becken vorkommt. Schon im ersten Jahr konnten wir die gefährdeten Knautien-Sandbienen beobachten, die auf die Pollen von Acker-Witwenblumen spezialisiert sind. Auf unserer nur schütter bewachsenen Wildblumenwiese sind immer wieder neue Nisteingänge von kleinen und großen Wildbienenarten zu sehen. Der von uns angelegte Nisthügel aus verdichtetem Sand ist von bodennistenden Wildbienen sehr schnell besiedelt worden. Auch die an der Südseite unseres Gartenhauses angebrachten Bienenhotels sind schon gut belegt.
Unser Gartenprojekt hat die bundesweite, vom Bundesumweltministerium geförderte Initiative „Tausende Gärten – Tausende Arten“ voll und ganz überzeugt. Mitte Juli 2023 haben wir für unseren Naturgarten die höchste Auszeichnung, eine Gold-Prämierung, verliehen bekommen. Zwei Naturgarten-Tester haben unseren Garten mehr als 1,5 Stunden nach einem umfangreichen Kriterienkatalog zur Förderung der Artenvielfalt begutachtet. Darüber hinaus erhielten wir 2023 die durch das Land Brandenburg verliehene Auszeichnung “Natur im Garten” und haben mit unserem „beefugium“-Projekt an zwei bundesweiten Wettbewerben zum Schutz von Wildbienen teilgenommen: dem “beebetter-Award” und dem “Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb”.
Anne und Dr. Martin Hering
Nähere Informationen zu beefugium finden Sie hier und den Projektsteckbrief haben wir hier für Sie!
Links: www.wildsamen-insel.de (Tipp: Mischungen der Wildsamen-Insel sind auch im Barnim Panomara erhältlich) • www.tausende-gaerten.de • www.beebetter.de • www.deutschland-summt.de
Gebiet
- Naturpark Barnim
Meldung vom 07.05.2024